Für Nichtpiloten an dieser Stelle mal ein kleiner Exkurs in die Flugplanung, die zur Zeit unsere tägliche Beschäftigung ist. Der relevanteste Faktor dabei ist das Wetter. Hierbei spielen neben dem Wind, welcher über unsere Reisegeschwindikeit entscheidet, vor allem die unterschiedlichen Bewölkungsarten eine wichtige Rolle. Für unsere Routenplanung benutzen wir unter anderem sogenannte "GRAMETS", das sind Prognosen, basierend auf errechneten Wettermodellen, die eine Vorhersage für eine bestimmte Route liefern.
Das Beispiel oben zeigt das Gramet für unseren für morgen geplanten Flug von Dubrovnik (LDDU) nach Heubach (EDTH). Weil Heubach nicht unbedingt von internationaler Bedeutung ist und auch keine Wetterstation besitzt, sprich keine Vorhersagen ausgibt, wählen wir als Zielflughafen Stuttgart (EDDS), das quasi um die Ecke liegt.
Auf dem Bild ist beige das Höhenprofil der Erdoberfläche dargestellt. Dabei sieht man gut, dass unsere Reise in Dubrovnik auf Meereshöhe (0 Fuss) beginnt, dann über die Alpen und später über die schwäbische Alb führt. Höchste Erhebung ist irgendwo in den Alpen bei ca. 10.000 Fuss oder rund 3.300 Meter.
Die rote, gestrichelte Linie stellt die 0 Grad Grenze dar. Gut zu erkennen ist, wie sie auf dem Weg in den Norden sinkt. Ausserdem gut zu sehen sind die verschiedenen Wolkenschichten- und Arten. Links im Bild sieht man ein paar "towering Cumulus", das sind hoch aufsteigende Wolken, die man üblicherweise zu meiden versucht, weil darin starke Auf- und Abwinde herrschen — sprich Turbulenzen. Ausserdem sind für Dubrovnik Niederschläge eingezeichnet. Auch gut zu erkennen sind grünlich schraffierte Flächen mit einem roten Symbol. In diesen Gebieten droht Vereisung. Das bedeutet, dass das Wasser in der Atmosphäre (nichts anderes sind Wolken) eine Temperatur von unter 0 Grad hat und nur noch daruf wartet, sich auf einer vorbeifliegenden Cessna festzusetzen. In unserem Fall ist das nicht sonderlich optimal, weil wir im Gegensatz zu Airlinern keine Enteisungsanlage haben. Heisst wir können Eis nicht abschmelzen und das wiederum führt unter anderem dazu, dass unsere Tragflächen irgendwann soviel Eis ansetzen, dass sie nicht mehr tragen.
Ausserdem gut zu sehen ist, dass wir morgen stellenweise eine fast durchgängige Bewölkung vom Boden bis auf Flugfläche 200 zu erwarten haben. Grundsätzlich sind Wolken kein Problem, darin stundenlang zu fliegen ist einerseits allerdings nicht besonders lustig, andererseits besteht bei einem Motor immer das theoretische Problem eines Ausfalls und da ist es ganz gut wenn man irgendwann die Erde sieht und sich ein geeignetes Feld oder noch besser einen nahen Flugplatz aussuchen kann.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Wetter alles andere als ideal ist. Ein Start unter "Towering Cumulus" würde zwar noch gehen, aber durch die aufliegenden Wolken über die Alpen wäre bei einem technischen Problem schon eine sehr unangenehme Situation. Dazu kommt die Vereisung am anderen Ende der Alpen, durch die wir, wenn wir irgendwann wieder landen wollen, gezwungenermassen durch müssten.
Wir müssen also einerseits andere Routen durchspielen (zum Beispiel weiter westlich über Italien, wo das Wetter besser zu sein scheint) oder ggf. auf eine Besserung hoffen und morgen am Boden bleiben. Zweiteres wäre zwar nicht optimal, aber angesichts des recht einladenden Spabereichs in unserem Hotel auch keine unerträgliche Situation (mal davon abgesehen, dass ich den mit Achim besuchen muss).
Montag könnte es mit Glück klappen. Ansonsten ab Donnerstag. 😉
Danke für die aufmunternden Worte 🙂 Welcher Andreas schreibt?
Vielleicht klappts ja am Montag! Viel Glück!
Am Freitag hatten wir HV im Clubheim und wir haben an euch gedacht. Das Wetter hier ist seit Freitag VOR überhaupt nicht fliegbar und IFR wegen geschlossener Wolken und konstant Minustemperaturen ziemlich kritisch Die Entscheidung abzuwarten war absolut richtig Heute schneit es noch ein wenig die Temperatur steigt leicht bei heller werdender geschlossener Wolkendecke Wünsche euch einen sicheren Heimflug und eine gute Landung in Heubach Grüsse Hermann